Mit Liebe und Dankbarkeit

Im Laufe der Jahre hat diese Website interessantes und nützliches Material über Technologie und ihre Auswirkungen auf unser Leben veröffentlicht. Wir haben Übersichten über Mobilgeräte erstellt und die wichtigsten Ereignisse in der Welt der Technologie diskutiert.

Doch hinter jedem Produkt, jeder Technologie oder jedem Projekt verbirgt sich immer etwas mehr – persönliche Geschichten und Menschen, ohne die all dies nicht möglich gewesen wäre.

Heute möchte ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die über den thematischen Rahmen der Webseite hinausgeht und gleichzeitig untrennbar mit ihr verbunden ist. Es ist die Geschichte einer Person, deren Ideen, Unterstützung und Liebe die Entstehung von Deep-Review sowie vieler anderer Projekte erst ermöglicht haben.

Am 19. Mai 2024, im Alter von 42 Jahren, verstarb meine liebe Ehefrau Elena Salo nach schwerer Krankheit.

Das Projekt Deep-Review war ihre Idee und ihre größte Leidenschaft in den letzten Jahren. Deshalb veröffentliche ich diesen Artikel in tiefer Liebe, Respekt und großer Trauer auf ihrer Website.

Eine 20 Jahre währende Liebe

Ich traf Lena im zweiten Studienjahr. Wir freundeten uns im Frühling 2003 kurz vor den Sommerferien an. Den ganzen Sommer über schrieben wir uns E-Mails, da wir in verschiedenen Städten wohnten.

Nach unserer Rückkehr an die Universität begannen wir zu meiner großen Freude am 14. September 2003 eine Liebesbeziehung. Lena war meine erste Liebe und auch für sie war diese Beziehung die erste.

Wir waren nur kurze Zeit zusammen, da Lena einige Monate später für ein Jahr nach Deutschland ging. Fast das ganze folgende Jahr schrieben wir uns Briefe und telefonierten, was uns finanziell fast ruinierte.

Natürlich hätte die junge und hübsche Frau mit Deutschkenntnissen jemanden in Deutschland finden und dort bleiben können. Schließlich kannten wir uns erst seit einigen Monaten und waren uns im Grunde nichts schuldig. Doch sie blieb mir treu und freute sich sehnsüchtig darauf, zu mir zurückzukehren.

Als Lena zurückkam, machte ich ihr einen Heiratsantrag.

Träume von einer Familie

Wir waren klassische „arme Studenten“, die nichts hatten außer ihren Träumen. Aber wir planten, alles gemeinsam zu erreichen.

Sie liebte es, mit mir durch Showrooms mit schönen Interieurs zu gehen und sich vorzustellen, wie unser Zuhause später aussehen würde.

Manchmal, wenn wir abends durch die Stadt spazierten, blickten wir in die Fenster von Wohnhäusern und stellten uns vor, dass dies unser Zuhause sei und wir uns von außen beobachteten. Sie fragte scherzhaft, was sie zum Abendessen kochen solle und ich konnte den Duft dieser Gerichte förmlich riechen. Uns ging es unglaublich gut und wir fühlten uns sehr wohl zusammen.

Wir heirateten am 14. August 2005.

Auf dem Weg zum Traum

Als junge Familie standen wir vor typischen Problemen, eines davon waren die Finanzen.

Wir glaubten, dass für finanziellen Erfolg ein kluger Umgang mit Geld notwendig sei, besonders wenn man nicht viel davon hat.

Nachdem ich versucht hatte, alle Ausgaben in einem Notizbuch zu notieren, merkte ich schnell, dass dies unpraktisch und ineffizient war. Die damals verfügbaren Computerprogramme waren extrem langweilig und nahmen einem die Lust an der Haushaltsbuchführung.

Deshalb beschlossen meine Frau und ich, ein solches Programm selbst zu entwickeln. Die Idee erschien uns gleich doppelt gut: Erstens benötigten wir selbst in diesem Bereich Hilfestellung und zweitens könnte dieses Produkt, wenn es auch anderen gefallen würde, uns ein gutes Einkommen verschaffen.

Ich arbeitete Tag und Nacht an dem Projekt und verdiente parallel meinen Lebensunterhalt durch die Entwicklung und Betreuung der Website einer örtlichen Firma.

Meine Frau und ich besprachen ständig alle Details des zukünftigen Programms; sie half oft beim Gestalten der neuen Benutzeroberfläche. Jedes Mal, wenn ich auf Schwierigkeiten stieß, bat Lena mich, ihr das Problem im Detail zu erklären.

Lena verstand nichts von Programmierung, aber sie versuchte immer, den Kern zu verstehen. Je ausführlicher ich ihr alles erklärte, desto besser verstand ich selbst das Problem und fand allmählich eine Lösung. Sie hatte ein Talent zum Zuhören und war stets überzeugt, dass ich jede Aufgabe bewältigen würde. Das war für mich eine große Hilfe.

Dank des unendlichen Optimismus meiner Frau und ihrer intensiven Unterstützung war unser Produkt dann fertig. Wir nannten es Family.

Ich konzentrierte mich ausschließlich auf dieses Programm, das im Internet immer beliebter wurde. Meine Frau und ich gründeten die Firma Sanuel GmbH, mieteten ein Büro und stellten Mitarbeiter ein.

Doch die Ausgaben stiegen zu schnell und die Einnahmen konnten leider nicht mithalten. Schließlich mussten wir Ende 2007 die Firma schließen und das Büro auflösen.

Ich war am Rande einer Depression und wollte schon aufgeben. Damals dachte ich, dass ich die Dinge ‘rational’ beurteilte und viele Probleme sah, die zu schwierig waren, um sie allein zu lösen.

Aber ich war nicht allein. Meine Frau war eine unverbesserliche Optimistin und sah alles in einem ganz anderen Licht. Ihre Unterstützung und Motivation gaben mir immer wieder den Glauben an unsere Pläne und Projekte zurück. So war es auch diesmal.

Ich kehrte zur Arbeit zurück, und wir begannen, allein ein neues Produkt von Grund auf neu zu entwickeln. In dieser Zeit wurde auch unser Sohn Alex Junior geboren.

Zu meiner Überraschung brachte die neue Family-Software bereits nach wenigen Jahren relativ viel Geld ein. Wir hatten Verträge mit großen Distributoren und das Programm wurde nicht nur online verkauft, sondern auch in Geschäften in verschiedenen GUS-Staaten.

Wir konnten uns nun ein teures Auto, ein Haus, Reisen und andere Freuden des Lebens leisten. Unsere Träume wurden wahr.

Ich arbeitete immer im Homeoffice, daher waren wir ständig zusammen. Unsere Freizeit verbrachten wir ebenfalls so weit möglich gemeinsam. Dabei wurden wir nie müde voneinander. Ich wollte einfach nicht zum Tennis, in den Park, ins Restaurant oder ins Einkaufszentrum gehen, wenn meine Frau nicht dabei war, denn mit ihr war alles viel lustiger und angenehmer.

Die ersten 15 Jahre unseres Familienlebens vergingen wie ein einziger glücklicher Augenblick. Wir hatten keine Probleme weder mit der Gesundheit, noch in der Beziehung oder im Geschäft. Wir hatten einfach viel Zeit und völlige Freiheit, um zu tun, was wir wollten.

Gegen Ende 2019 kam Lena die Idee, Deep-Review zu gründen. Sie wusste, wie sehr ich Technologien liebte und glaubte, dass ich gut schreiben könne (schon vor unserer Bekanntschaft hatte ich als freiberuflicher Autor für verschiedene Computerzeitschriften gearbeitet). Sie bedauerte immer, dass wir dies nicht schon vor 10 Jahren gemacht hatten.

Deep-Review war von Anfang bis Ende ihr Projekt. Sie hat mich buchstäblich gezwungen, Gadgets für Rezensionen zu kaufen, für die ich anfangs kein Geld ausgeben wollte. Sie war immer meine erste Leserin und Kritikerin. Ich habe versucht, die anspruchsvollen Themen zu nehmen, um in ihren Augen ein wenig klüger zu wirken.

Sie verfolgte auch alle Erwähnungen unserer Website im Internet und überprüfte alle Statistiken – das war ihre tägliche Lieblingsbeschäftigung vor dem Schlafengehen. Ich hingegen habe mir all diese Metriken nie angeschaut, da es für mich sehr frustrierend war, wenn die Besucherzahlen unserer Website aufgrund eines neuen Google-Suchalgorithmus-Updates zurückgingen.

Lena war die Erste, die den Mut aufbrachte und beschloss, sich an einen großen Smartphone-Hersteller zu wenden, um Geräte für unsere Reviews zu erhalten. Die Arbeit mit Mobilunternehmen (Samsung, Huawei etc.), die Reisen zu verschiedenen Presseveranstaltungen und ähnliches haben ihr auch später viel Spaß gemacht.

Lena glaubte an den Erfolg von Deep-Review wie niemand sonst. Und ich war ständig frustriert, weil die Fortschritte langsamer waren, als ich erwartet hatte. Bis heute wundere ich mich, woher sie so viel Geduld und Inspiration nahm, die für uns beide ausreichte.

Es fiel ihr leicht, mich aus jedem emotionalen Tief herauszuholen. Sie verlieh meinem Leben einen Sinn, wenn ich manchmal resignierte und nicht verstand, warum ich überhaupt weitermachen sollte.

Wie meine Frau war

Sie interessierte sich für alles, was mich interessierte (oder zumindest täuschte sie dieses Interesse meisterhaft vor, um mich in allem zu unterstützen). Jedes meiner zahlreichen Hobbys wurde für sie wichtig. Mobiltelefone, Akustik, Uhren, Tennis oder Fotografie – all das faszinierte sie.

Natürlich hatte Lena auch ihre eigenen Interessen, abgesehen von meinen. Sie kochte unglaublich lecker und machte das mit großer Freude. Oft sagte sie, dass es sie sehr glücklich macht, wenn sie sieht, wie ich ihr Essen genieße. Manchmal spielte ich ein wenig mit und drückte mein Entzücken stärker aus, um ihr eine Freude zu machen.

Sie konnte stundenlang im Internet nach einem weiteren interessanten Rezept suchen, um unseren Sohn und mich mit etwas Leckerem und Ungewöhnlichem zu erfreuen.

Selbst als sie wegen der Metastasen nichts mehr im Haushalt machen konnte, lag sie im Bett und schaute Kochshows, plante verschiedene Gerichte, die sie nach ihrer Genesung für uns zubereiten wollte.

Lena war sehr begeistert vom Erstellen handgemachter Karten. Das war ein wichtiger Teil ihres Lebens.

Sie arbeitete mit bekannten Firmen wie Spellbinders zusammen, die ihr ihre Werkzeuge und Materialien zum Testen zuschickten. Wir besuchten oft gemeinsam Fachausstellungen und ihre Arbeiten wurden in beliebten Hochglanzmagazinen für Handmade-Macher veröffentlicht.

Hier sind nur einige Beispiele dessen, was sie gemacht hat (auf ihrer Instagram-Seite finden Sie viele weitere Fotos):

Sie war ein sehr kreativer Mensch und genoss Kreativität in jeder Form. Eine Zeit lang hatten wir miteinander viel Spaß an der Fotografie. Es gelang uns sogar, mehrere Tausend unserer Bilder auf sogenannten Microstock-Plattformen zu verkaufen. Das sind Plattformen, auf denen dasselbe Bild von verschiedenen Personen zu einem geringen Preis erworben werden kann.

Sie wählte die Kleidung aus, suchte nach passenden Modellen, entwarf Drehbücher für die Shootings und führte oft selbst die Fotosessions durch oder überwachte den gesamten Prozess, wenn ich hinter der Kamera stand.

Meine Lena fand Freude an den häuslichen Pflichten und verbrachte viel Zeit in unserem Garten, wo sie sich um Blumen und andere Pflanzen kümmerte.

Aber am besten konnte sie lieben.

Als sie noch in Deutschland war, versprachen wir uns in einem unserer Briefe, nie die Streitereien zu führen, die es manchmal zwischen den Eltern in unseren Familien gab. Und wir hielten dieses Versprechen. Kein einziges Mal sagte einer von uns ein beleidigendes Wort zum anderen.

Natürlich hatten wir Meinungsverschiedenheiten, aber sie dauerten selten länger als ein paar Minuten.

Jetzt, wenn ich unser Leben analysiere, verstehe ich, dass Lena es war, die diese Atmosphäre in der Familie geschaffen hat, indem sie mir großen Respekt entgegengebracht hat. Sie konnte meine Sichtweise akzeptieren, selbst wenn sie nicht vollständig damit einverstanden war.

Für mich war sie immer die Verkörperung von Weiblichkeit: Zärtlich, bescheiden, freundlich,
fürsorglich, schön, kreativ, fröhlich und zugleich edel und sehr stark.

Schon als Kind verlor Lena ihre Mutter, die im Alter von nur 33 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung verstarb. Diese Tragödie zwang sie früh zur Reife und prägte ihren Charakter mit Stärke, Standhaftigkeit und Unabhängigkeit.

Sie mochte es nie, über andere Menschen zu urteilen oder zu diskutieren und war sehr aufgeschlossen und freundlich. Sie ließ sich nicht von Menschen irritieren, die Unsinn in den sozialen Medien posteten. Sie verstand nicht, warum man etwas an einen fremden Menschen schreiben sollte, der das Recht hat, so zu sein, wie er möchte.

Sie war eine sehr weise und gebildete Person, sprach fünf Sprachen – Russisch, Ukrainisch, Englisch, Deutsch und Polnisch. Ich bin sicher, wenn Lena am Leben hätte bleiben dürfen, hätte sie weiter Sprachen gelernt, da es ihr Spaß machte und leicht fiel.

Als Lena krank wurde, begann der Krieg in der Ukraine, und wir konnten die Behandlung, die parallel in Kiew und Odessa stattfand, nicht fortsetzen. Deshalb musste sie dringend nach Deutschland gehen, wo sie anschließend operiert und sich einer Immuntherapie unterzogen hat.

Die letzten Jahre lebte und wurde sie in einer kleinen deutschen Stadt behandelt. Als sie starb, war ich von der Anzahl der Beileidskarten, die ich von Fremden per Post und persönlich erhalten habe, gerührt (aber nicht überrascht).

In kurzer Zeit wurde meine Frau von den Menschen in Langenzenn, die sie traf, geliebt. Auch in der Lokalzeitung wurde ihr Beileid bekundet. In ihren Karten schrieben die Menschen immer die gleichen Worte: Sehr freundlich, hilfsbereit, optimistisch und leicht.

Es war wirklich leicht und so angenehm, in Lenas Nähe zu sein.

In einem der Briefe schrieb jemand über Lena folgende Worte, die so kurz und gleichzeitig prägnant ihre Wesen beschreiben:

Der Himmel hat nun einen Engel mehr!

Ich hatte in meinem Leben das unglaubliche Glück, diesen Schatz zu finden und mein Schicksal mit ihr zu verbinden. Lena war meine beste Freundin, eine wunderbare Ehefrau und eine fürsorgliche Mutter.

Mit unendlicher Dankbarkeit und Liebe,
Alex Salo